Youth Avoiders, Planks & Hysterese @ Baracke, Münster 13.12.13

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Youth Avoiders, Planks & Hysterese live in der Baracke / Fotos: Christian Kock (diegoldenehor.de)
Da haut man extra früh von der Betriebsweihnachtsfeier ab und verpasst trotzdem die ersten beiden Bands. Was ein Ärger.

Bei diesem ausverkauften Soli-Konzert für das Przychodnia-Squat in Warschau, das am 11.11. von Nazis überfallen wurde, lag der Eintritt wieder mal bei charmanten 5 bis 10 € und bot dafür so einiges: als erstes waren Abest dran, zu denen ich, wie bereits geschrieben, nichts sagen kann. Vielleicht kann Tobi hier aushelfen, der von Anfang an dabei war. Als zweites kamen die fantastischen Chuck Damage, die ja von Auftritt zu Auftritt immer besser werden. Natürlich ebenfalls verpasst, aber nach Aussagen von Jan und Tobi waren sie mal wieder überragend. 1-2-3-auf-die-Fresse Hardcore. Ihre Scheibe sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man ein wenig was für die simplere Seite der Musik übrig hat.

Zum Glück war ich rechtzeitig zu den Youth Avoiders aus Paris da, die mir ein paar Tage zuvor wärmstens von Jan Hagemann empfohlen wurden. Er schwärmte von ihrer LP als DIE Punkrock-Scheibe 2013. Soweit würde ich vielleicht nicht gehen, aber live waren die 5 Typen wirklich phänomenal. Sie spielen schnellen Hardcore-Punk, den man so vielleicht Anfang der 80er in Washington sehen konnte. Denke an Minor Threat mit ein paar Dag Nasty-Melodien. Bloß in fixer und ruppiger. Kein Wunder das bei ihnen auch langsam etwas Bewegung ins Publikum kam. Hat jedenfalls extrem Spaß gemacht und das Grinsen hatte ich für den restlichen Abend im Gesicht.

Auch wenn im Anschluss die Planks aus Mannheim deutlich düstere Töne angeschlagen haben. Sludge mit ordentlich Gebrüll und auch mal ruhigeren Passagen. Leider gar nicht meine Baustelle. Aber Jan war begeistert. Die Platte wurde wohl live im Studio eingespielt, was ein wenig die Versiertheit verdeutlichen mag, mit der hier zur Sache gegangen wurde.

Als letzte Band des Abends kamen die von mir vergötterten Hysterese aus Tübingen auf die Bühne. Die hatte ich 2012 beim Green Hell Yardsale für mich entdeckt und seitdem läuft ihre Scheibe bei mir in regelmäßigen Abständen rauf und runter. Und das schon seit anderthalb Jahren. Das sagt einiges aus. Die poppige Seite ihrer Songs war mir bisher noch nie so aufgefallen, aber vorhanden ist sie eindeutig. Besonders spannend bei ihnen finde ich ja diesen männlich/weiblich Gesang: während der/die eine fleissig herumgiftet, singt der/die andere eine verlangsamte Melodie im Hintergrund. Was die dadurch aus den Songs rausholen ist wirklich Wahnsinn. Man denke ein wenig an Fucked Up gepaart mit Sleater-Kinney. Der Bassist steht immer noch mit dem Rücken zum Publikum, brüllt aber fleißig mit, wenn es drauf ankommt. Scheint halt etwas schüchtern zu sein. Oder er kann sich so besser mit dem Schlagzeuger abstimmen. Was weiss ich. Tut der Sache jedenfalls keinen Abbruch. Für mich sind Hysterese auf jeden Fall live und auf Platte eine der besten Bands, die man sich zur Zeit geben kann.

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